Spotlight: Sylvia Mandl

Sylvia Mandl ist seit 2019 am IHS und in der Gruppe für Hochschulforschung tätig. Sie ist unter anderem für das internationale Hochschulforschungsprojekt EUROSTUDENT zuständig.


Du bist am IHS in der Gruppe für Hochschulforschung tätig, wie sieht dein Werdegang davor aus?

Ich habe im Bachelor und Master Sozioökonomie an der WU Wien studiert, danach am Österreichischen Institut für Nachhaltige Entwicklung geforscht und an der WU gelehrt. Parallel habe ich meine Dissertation im Themenfeld Energiearmut geschrieben und bin nach Stationen bei der Arbeiterkammer und AustriaTech GmbH im Jahr 2019 ans IHS in die HER-Gruppe gekommen. Dort bin ich vor allem für internationale Projekte wie EUROSTUDENT zuständig.

Worum geht es bei EUROSTUDENT?

In diesem Projekt werden in verschiedenen – vorwiegend europäischen – Ländern Daten zu den sozialen und wirtschaftlichen Studien- und Lebensbedingungen von Studierenden erhoben. Ziel ist die Schaffung einer validen Datenbasis, die einen Ländervergleich ermöglicht sowie politischen Entscheidungsträger:innen und Forscher:innen als Grundlage dient. Wir sind am IHS vor allem für die Koordination der Datenerhebung, die Sicherung der Datenqualität sowie Auswertungen und Berichterstattungen verantwortlich. Aktuell sind wir am Ende der 8. Runde des Projekts.

Was sind jetzt am Ende der 8. Runde eure Aufgaben?

Die Erhebungen und Datenaufbereitungen aller 25 teilnehmenden Länder sind abgeschlossen und für uns geht es nun darum, die Daten in Form von Publikationen und einer Datenbank öffentlich zugänglich zu machen. Zudem sind wir dabei, die Abschlusskonferenz des Projekts an der WU Wien zu organisieren. Die zweitägige Konferenz richtet sich an ein breites Publikum und bietet Einblick in die neuesten EUROSTUDENT-Daten sowie andere Forschungsergebnisse des Themenfelds.

Was war in dieser Runde neu?

Neu dabei waren dieses Mal eigene Erhebungsmodule zu den Themen Diskriminierung, mentale Gesundheit, Digitalisierung und COVID-19. Die damit gewonnenen Daten sind für uns besonders spannend. Neben eines umfassenden, ländervergleichenden Abschlussberichts wird es speziell zu diesen Themenschwerpunkten verschiedene zusätzliche Veröffentlichungen geben.

Was sind in den Erhebungen die größten Herausforderungen?

Die größte Herausforderung ist wahrscheinlich, dass die Erhebung nicht zentral erfolgt, sondern von den Forschungsteams der jeweiligen Länder durchgeführt wird. Das bietet zwar den Vorteil, deren Expertise zu den jeweiligen nationalen Gegebenheiten nutzen zu können, gleichzeitig erschwert es aber die Vereinheitlichung der Datensammlung. Eine weitere Herausforderung stellen die sinkenden Rücklaufquoten in allen Ländern dar. Die Befragung ist sehr umfassend, weshalb ein besonderes Augenmerk darauf gelegt werden muss, dass Studierende diese bis zum Ende ausfüllen. Wir erachten es deshalb als besonders wichtig, die Teams im Vorfeld aktiv zu möglichen Maßnahmen zu beraten.

Was interessiert dich persönlich in deiner Forschung?

Aktuell setze ich mich vor allem mit Chancengleichheit im Hochschulzugang auseinander. Dazu habe ich mich zuletzt genauer mit Studierenden mit verzögertem Übertritt beschäftigt (also mit Studierenden, die nicht direkt nach der Schule ein Studium begonnen haben)  sowie mit Studierenden, die aus nicht-akademischen Elternhäusern stammen.  

Was zeichnet die Arbeit am IHS für dich aus?

Wir sind eine der größeren Forschungsgruppen am Haus, wodurch von uns viele unterschiedliche Schwerpunkte innerhalb der Hochschulforschung abgedeckt werden können. Ich finde es persönlich spannend, in verschiedene Themenfelder abzutauchen und auch die vielfältigen Forschungserkenntnisse meiner Kolleg:innen laufend mitzubekommen.

Danke für das Gespräch!