Health System Watch

Aktuelle Ergebnisse der Forschungsgruppe Gesundheitsökonomie und Gesundheitspolitik werden seit 1999 im "Health System Watch" (HSW) präsentiert. Das HSW wird quartalsweise publiziert und deckt ein weites Feld an gesundheitsrelevanten Themen mit österreichischem aber auch internationalem Bezug ab. Das HSW liegt dem Journal "Soziale Sicherheit" bei, das vom Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger publiziert wird.

 

Standardisierte Diagnosedokumentation im ambulanten Bereich

Die Covid-19-Pandemie hat gezeigt, dass umfassende, administrative Gesundheitsdaten - aus dem ambulanten und dem stationären Bereich - grundlegend für eine rasche Reaktion auf Gesundheitskrisen sind. Idealerweise erfolgt die Erfassung der Daten mittels standardisierter Diagnosedokumentation.

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Mindestfallzahlen bei medizinischen Leistungen

In Österreich, wie auch in vielen weiteren Ländern, werden für komplexe aber planbare medizinische Eingriffe Mindestfallzahlen festgelegt, um die Patientensicherheit und die Ergebnisqualität zu gewährleisten. Die Idee dahinter ist der sogenannte „practice makes perfect“-Ansatz.

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Verbesserung des Nahtstellenmanagements am Beispiel von Diabetes

Die Anzahl an Personen, die unter chronischen Krankheiten wie Diabetes leiden, steigt unter anderem aufgrund der demografischen Entwicklung. Die Frage nach der strategischen Umsetzung von strukturierten Behandlungsprogrammen gewinnt in diesem Zusammenhang an Relevanz.

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Nudging und andere verhaltenswissenschaftliche Instrumente im Sozialversicherungs- und Gesundheitswesen

Erkenntnisse aus den Verhaltenswissenschaften spielen eine nicht zu vernachlässigende Rolle in der Analyse und Maßnahmengestaltung im Gesundheitswesen. International finden sich zahlreiche Beispiele, wie Nudging und andere verhaltenswissenschaftliche Ansätze genutzt werden können, um Maßnahmen treffsicherer und effizienter zu gestalten.

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Die Nahtstelle zwischen hausärztlicher Versorgung und häuslicher Pflege

Vielfach benötigen ältere und mehrfach chronisch kranke Personen sowohl medizinische Behandlung als auch Pflege. Dadurch entsteht vielfacher Koordinationsbedarf der einzelnen Versorgungsleistungen innerhalb des Gesundheits- und Pflegesystems und zwischen den beiden Systemen. Das vorliegende HSW greift hierbei die Nahtstelle zwischen hausärztlicher Versorgung und häuslicher Pflege (= mobile Dienste) in Österreich heraus. Mithilfe von Interviews werden aus Sicht von Pflegekräften und Hausärzt*innen existierende Problemfelder an dieser Nahtstelle identifiziert. Beispiele zeigen, wie die Koordination innerhalb des bestehenden Rahmens verbessert werden kann und welche Weiterentwicklungen im Versorgungssystem zum Abbau der Problematiken an der Nahtstelle beitragen könnten, wovon außer den Betroffenen selbst auch die Beschäftigten im Gesundheits- und Pflegesektor vor allem durch effizientere Gestaltung der Abläufe und zielgerichtetere Abgrenzung der Zuständigkeiten profitieren könnten.

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Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen

Aufgrund der raschen Entwicklung ist künstliche Intelligenz (KI) bereits in einigen alltäglichen Anwendungen (z.B. Suchmaschinen) fixer Bestandteil geworden. Die Europäische Kommission hat zur weiteren Entwicklung von KI 2020 ein „white paper“ entworfen (Europäische Kommission, 2020). Die Auseinandersetzung damit ist höchst aktuell, da alle Bereiche der Digitalisierung von dieser Entwicklung erfasst werden.

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Prävention der Pflegebedürftigkeit

Angesichts der demographischen Entwicklungen stellt die wachsende Anzahl von Personen mit Bedarf an Langzeitpflege oder -betreuung die öffentlichen wie auch viele private Haushalte vor zunehmende Herausforderungen. Dies führt zur Frage der Sinnhaftigkeit und des Nutzens von Präventionsmaßnahmen.

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Interessenkonflikte, Korruption und Compliance im Gesundheitswesen – Umgang von Akteur*innen im Gesundheitswesen mit Zielkonflikten

Das mögliche Vorliegen von Interessenkonflikten und Korruption im Gesundheitswesen bedingt entsprechende Compliance-Regelungen, um das Vertrauen der Allgemeinheit in die Vorgänge zu stärken und Zielkonflikte zu regeln. Daher wurden in den letzten Jahren national und international entsprechende Bestimmungen sowie Compliance-Management-Systeme implementiert. Generell ist ein Interessenkonflikt als Risikosituation zunächst ein wertneutraler Zustand, der dann eintritt, wenn sekundäre Interessen der Leistungserbringer*innen, insbesondere materielle oder soziale Vorteile, in Konkurrenz zu primär medizinisch-ethischen Zielen stehen. Wenn jedoch Interessenkonflikte zu einer verzerrten Wahrnehmung führen, können diese korrupte Verhaltensweisen auslösen und schädlich sowohl für Einzelne als auch für die Allgemeinheit sein. Korruption kann auf mehreren Ebenen des Gesundheitssystems stattfinden und bei verschiedenen Akteur*innen (Leistungserbringer*innen, Leistungsempfän-ger*innen, Industrie etc.) auftreten. Aus diesem Grund gibt es eine Reihe von Maßnahmen („Compliance“), die präventiv an solchen Risikosituationen ansetzen und dafür sorgen, dass sich ein potenzieller Interessenkonflikt nicht in Korruption manifestiert. Dabei gibt es sowohl allgemeine als auch spezielle Maßnahmen zur Vermeidung von Interessenkonflikten und Korruption im Gesundheitswesen, beispielsweise die Offenlegung von Bonusvereinbarungen, die Meldung und Genehmigung von Nebentätigkeiten oder die Abschaffung von Industrieausstellungen bei Kongressen. Darüber hinaus besteht insbesondere im Bereich der Krankenhaus(-träger) auch die Möglichkeit, ein Compliance-Management-System einzuführen.

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Personalisierte Medizin: Herausforderungen und Chancenfür das Gesundheitssystem

Die personalisierte Medizin, in einem technisch-klinischen Sinne oft auch „Präzisionsmedizin“ genannt, hat das Potenzial, in vielen Bereichen die Behandlung von Patient*innen zu verbessern. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Patient*innen mit einer Krankheit, die bisher als homogen wahrgenommen wurde, eine Standardtherapie erhalten haben, jedoch unter Aufdeckung der molekularen Mechanismen ihres jeweiligen Falles mithilfe der Präzisionsmedizin gezielter behandelt werden könnten. Die Kosten-Nutzen-Bewertung wird jedoch durch diese Subgruppenbildung, aber auch durch die notwendigen Tests und andere Besonderheiten erschwert. Die Ausdehnung der präzisionsmedizinischen Ansätze wird anhand von drei Anwendungsbereichen beleuchtet, es ist jedoch in vielen Krankheitsbildern mit ähnlichen Entwicklungen zu rechnen, die auch nicht mehr in erster Linie nur den Spitalsbereich, sondern auch die Sozialversicherung betreffen werden.

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Regionale Variation der Gesundheitsversorgung in Österreich

Die stetig steigenden öffentlichen Gesundheitsausgaben verlangen einen bewussten Umgang mit den vorhandenen Ressourcen. Um evidenzbasierte Entscheidungen treffen zu können, bedarf es unter anderem auch einer Untersuchung der regionalen Verteilung der Ausgaben. Während in vielen Ländern eine Analyse der regionalen Unterschiede der Ausgaben bereits durchgeführt wurde, fehlt eine solche Untersuchung für das österreichische Gesundheitswesen weitgehend. Das Ziel der vorliegenden Studie liegt daher in einer Bestandsaufnahme und Darstellung der regionalen Variation der Gesundheitsausgaben für das Jahr 2016. Zudem wird auch die regionale Variation der Inanspruchnahme von (öffentlichen) Gesundheitsleistungen im Bereich Allgemeinmedizin, bei Fachärztinnen/-ärzten sowie an ausgewählten Gesundheitsoutcomes analysiert. Die Untersuchung zeigt, dass in der Gesundheitsversorgung in Österreich regionale Unterschiede auf Bezirksebene vorliegen. Diese regionalen Schwankungen liegen bei den Gesundheitsausgaben und der Inanspruchnahme zwischen –60 % bis +70 % des österreichweiten Durchschnitts, bei den Gesundheitsoutcomes sind sie etwas größer und betragen zwischen –60 % und +300 % des Durchschnittswerts. Darüber hinaus konnte auch ein Zusammenhang zwischen den Ausgaben in einzelnen Versorgungssektoren und Bereichen festgestellt werden, insofern als dass sie sich gegenseitig beeinflussen. Diese Beobachtungen bieten Ansatzpunkte für eine bedarfsgerechte Gesundheitspolitik sowie etwaige Kosteneinsparungs- und Effizienzsteigerungspotentiale.

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Planung von Gesundheits- und Hilfsberufen

Zwar stellt der Beruf der Ärztin/des Arztes einen zentralen Teil der Humanressourcen im Gesundheitswesen dar, jedoch gibt es eine ganze Reihe weiterer Berufe, die unverzichtbar für diverse diagnostische, therapeutische und pflegerische Aktivitäten sind. Auch in diesen Berufen kann ein Mangel auftreten, der in den jeweiligen Bereichen negative Folgen für die Versorgung hat. Aufbauend auf einem früheren IHS-Bericht zur Planung in diesen Berufen werden in diesem HSW aktuelle Entwicklungen und internationale Erfahrungen zusammengefasst.

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Wartezeiten auf elektive Operationen - Beschreibung der aktuellen Lage in Österreich

Wartezeiten im Gesundheitswesen sind ein wesentlicher Performanceindikator (Zugänglichkeit) und daher international ein wichtiger Themenbereich in der gesundheitspolitischen Diskussion. Zum dritten Mal nach den Jahren 2007 und 2013 wurde die Lage der Wartezeiten auf Elektivoperationen für Österreich im Detail analysiert. Die Untersuchung zeigt, dass sowohl Wartezeiten als auch Unterschiede bei den Wartezeiten – bezogen auf Bundesland, Rechtsträgertyp und Indikation – auf elektive Operationen bestehen. Eine retrospektive Befragung der Patientinnen und Patienten ergab eine mediane Wartezeit auf eine Hüftgelenksoperation von 8,7 Wochen und auf eine Knieoperation von 8,0 Wochen. 5 % der Patientinnen und Patienten warteten allerdings länger als 32 Wochen. Eine Übersicht über die Angaben der Wartelisten im Internet zeigte, dass die Wartezeiten auf elektive Operationen in der Orthopädie und in der Augenheilkunde bis zu einem Jahr betragen und sowohl innerhalb der einzelnen Krankenanstaltenbetriebsgesellschaften als auch zwischen den einzelnen Bundesländern stark variieren. Diese mitunter nicht unbeträchtlichen Wartezeiten scheinen die Patientinnen und Patienten zu belasten und sind deshalb immer wieder Anlass zur Beschwerde bei den Anwaltschaften für Patientinnen und Patienten. Insgesamt kann festgehalten werden, dass es im österreichischen Gesundheitswesen seit dem Jahr 2007 deutliche Fortschritte im Umgang mit Wartezeiten auf elektive Operationen gibt. Dennoch scheinen noch einige Verbesserungsmöglichkeiten zu bestehen, insbesondere im Bereich der Aktualität der veröffentlichten Wartelisten sowie der Koordination zwischen räumlich nahen Krankenhäusern mit deutlichen Wartezeitunterschieden. Nach wie vor existiert das Phänomen, dass die Wartezeit durch private Zuzahlungen bzw. den Besuch einer Privatordination verkürzt werden kann. Bewusstseinsbildung und konkreteres Auftreten dagegen wäre dringend zu stärken.

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Verlagerungspotenziale im österreichischen Gesundheitssystem

Verlagerungspotenziale bezeichnen verschiedene Arten von Operationen und Interventionen, die auch in einem anderen Versorgungssetting durchgeführt werden könnten. Aus gesundheitspolitischen Gründen sind Verlagerungen aus dem stationären in den tagesklinischen, intramural-ambulanten oder extramuralen Bereich wünschenswert. Sie reduzieren nicht nur die Kosten, sondern sind durch die Ermöglichung kürzerer Aufenthalte auch im Interesse der Patientinnen und Patienten. Neben medizinischen Voraussetzungen und Voraussetzungen aufseiten der Patientinnen und Patienten und Gesundheitsdiensteanbieter sind auch die rechtlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen entscheidend für die Anzahl der tagesklinisch, intramural-ambulant oder extramural erbrachten Leistungen. In Österreich ist der Anteil an tagesklinisch bzw. intramural-ambulant durchgeführten Operationen und Interventionen verglichen mit anderen Ländern relativ gering. Die Gründe dafür sind vielseitig, die hohe Krankenhauszahl und ungünstige Anreize spielen dafür aber eine zentrale Rolle

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Lieferengpässe bei Arzneimitteln - Ein globales Problem mit nationalen Folgen

Lieferengpässe bei Arzneimitteln nahmen in den letzten Jahren massiv zu. Davon waren auch unverzichtbare Arzneimittel betroffen. Es besteht eine Diskrepanz zwischen den von den Herstellern gemeldeten Engpässen und den an den Patientenschnittstellen wahrgenommenen Lieferproblemen. Krankenhäuser und Apotheken sehen sich mit einem zunehmenden Mehraufwand für das Engpass-Management konfrontiert. Aufgrund der Multidimensionalität und Globalität der Ursachen existiert keine singuläre Maßnahme zur Prävention von Lieferausfällen auf nationaler Ebene. Die Auswirkungen daraus können im besten Fall nur abgemildert werden wie im Falle von Parallelexporten. Dazu bedarf es einer nationalen behördlichen Managementstelle, bei der die Marktinformationen aller Stakeholder zusammenlaufen – insbesondere der Arzneimittelhersteller, Krankenhäuser und Apotheken – und die gegebenenfalls regulierend eingreift. Aufgrund der Dynamik der Lieferengpässe in Europa ist mehr Engagement seitens der europäischen Kommission und der Europäischen Zulassungsbehörde indiziert.

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Adipositas & Nahrungsmittelindustrie

Die Prävalenz von Adipositas ist weltweit im Steigen begriffen und mit ihr auch die zahlreichen Folgeerkrankungen – eine Entwicklung, die sowohl in Krankheitslast als auch in Kosten gemessen zu einer großen Herausforderung für die Gesundheitssysteme werden wird. Unter den vielen Ursachen stechen vor allem mangelnde Bewegung und falsche Ernährung hervor. Eine für die öffentliche Gesundheit problematische Rolle spielen dabei Teile der Nahrungsmittelindustrie, indem sie über diverse Mechanismen auf Regierungen, Wissenschaft sowie auf Konsumentinnen und Konsumenten Einfluss nehmen. Von den möglichen Maßnahmen gegen die steigende Prävalenz von Adipositas betrachten wir insbesondere die Lebensmittelkennzeichnung und steuerliche Maßnahmen.

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Wartezeitenmanagement im niedergelassenen Bereich

Lange Wartezeiten im Gesundheitssystem sind ein häufiger Grund für Unzufriedenheit seitens der Patientinnen und Patienten. Echtzeitinformationen über aktuelle Wartezeiten im niedergelassenen Bereich sind so gut wie nicht vorhanden, was zu überfüllten Wartezimmern und einer Ungleichverteilung der Auslastung von Gesundheitsdiensteanbietern, Ärztinnen und Ärzten führen kann. Dem Problem der mangelnden Transparenz von Wartezeiten wird zunehmend mit Online-Lösungen begegnet. Neben Online-Terminvergabesystemen geht es aber auch um effizientere Möglichkeiten, Praxen zu organisieren und Ordinationen zu entlasten, indem Arztgespräche auch per Videokonversation oder Chat geführt werden können, um unnötige Wartezeiten vor Ort zu vermeiden. In einem internationalen Vergleich wird die Wartezeitenproblematik im Detail beleuchtet; im Anschluss werden einige der genannten Online-Systeme und weitere Optionen zur effizienteren Praxisorganisation vorgestellt.

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Einkünfte von Ärztinnen und Ärzten in Österreich

An den Einkünften von Ärztinnen und Ärzten in Österreich besteht aus mehreren Gründen öffentliches Interesse. Die Transparenz in dieser Hinsicht ist allerdings gering. In diesem Beitrag werden Auszüge einer Studie präsentiert, die auf Basis von Lohn- und Einkommensteuerdaten die Einkünfte verschiedener Gruppen von Ärzten sowie Einflussfaktoren auf diese Einkünfte untersucht. Der Fokus liegt dabei auf den Einkünften von Spitalsärzten, die beim Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) angestellt sind, sowie von niedergelassenen Ärzten mit §2-Kassenvertrag. Es zeigt sich, dass die Einkünfte von Ärzten in Österreich sehr heterogen sind, wobei insbesondere die Nebeneinkünfte bei Spitalsärzten sowie die Fachgruppenzugehörigkeit bei niedergelassenen Ärzten bedeutende Einflussfaktoren darstellen. Wenngleich die Vergleichbarkeit der Einkünfte von Ärzten mit jenen anderer Berufsgruppen u. a. aufgrund unterschiedlicher berufsspezifischer Ausbildungszeiten sowie unterschiedlicher Arbeitszeiten eingeschränkt ist, wird anhand von branchenspezifischen Einkunftsdaten eine grobe Einordnung in den nationalen Kontext vorgenommen.

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