Spotlight: Vlasta Zucha

Vlasta Zucha ist seit Herbst 2019 am IHS und Teil der Forschungsgruppe Higher Education Research. Vor ihrem Wechsel sammelte sie sieben Jahre Erfahrung als Projektleiterin bei der Statistik Austria.

Wie sieht dein Weg ans IHS aus?

Ich bin vor einigen Monaten von der Statistik Austria zum IHS gekommen und war dort Projektleiterin der Mikrozensus-Wohnungserhebung und zuständig für das Wohnen im Bereich Soziales und Lebensbedingungen. Als ich dort begonnen habe, war die Wohnungsstatistik ein bisschen unter der Wahrnehmungsschwelle. In meiner siebenjährigen Tätigkeit dort habe ich viele Änderungen und Neuerungen umgesetzt. Einerseits in der Erhebung selbst, aber auch in der weiteren öffentlichen Wahrnehmung, etwa mit Pressearbeit, Publikationen und Artikeln. Dadurch konnte ich die Wohnungsstatistik deutlich über die Wahrnehmungsschwelle hieven.

Was waren die größten Herausforderungen in deiner Tätigkeit?

Ich habe ein an sich aufgesetztes System vorgefunden, bei dem Veränderungen notwendig waren. Zum einen Qualitätsverbesserungen, zum anderen inhaltlich bei der Wohnstatistik an sich. Die Mikrozensus-Wohnungserhebung strahlt in viele andere Projekte und Erhebungen hinein, alle Änderungen mussten deshalb mit vielen Bereichen abgestimmt werden. Das war eine der größeren Herausforderungen. Außerdem war mir sehr wichtig, die vielen Projekte und Datenquellen der Statistik Austria zum Thema Wohnen in einer Publikation zu bündeln. Wir konnten die Wohnungsstatistik dadurch auch ein gutes Stück näher an die NutzerInnen bringen, also nicht nur intern die Sichtbarkeit erhöhen, sondern auch extern.

Welchen Nutzen hat die breite Öffentlichkeit von der Wohnungsstatistik?

Die Wohnstatistik hat eine sehr breite Zielgruppe. Angefangen bei Institutionen, die die Daten entweder selbst oder die Ergebnisse und Publikationen genutzt haben, über Interessensvertretungen bis hin zu Unternehmen. Also ein sehr breites Feld, in dem sich die Fragestellungen und die Voraussetzungen, mit denen das Publizierte gelesen wird, sehr unterscheiden.

Hast du schon vor der Statistik Austria Erfahrungen in der Forschung sammeln können?

Ja, ich war davor 13 Jahre lang bei SORA tätig, unter anderem im Bereich Wohnen, aber auch in den Bereichen Arbeit, Arbeitsmarkt, Erwerbstätigkeit und Migration. Davor war ich schon einmal am IHS, für mich war das also ein Wieder- und Quereinstieg.

Woran hast du in deiner ersten Zeit am IHS gearbeitet?

An der Studierenden-Sozialerhebung – genauso wie auch jetzt wieder. Bei meinem Eintritt im Herbst war die Feldphase der Studierenden-Sozialerhebung gerade abgeschlossen. Ich bin dann gleich in die Datenaufbereitung und -auswertung eingestiegen.

Kannst du deine Erfahrungen bei der Statistik Austria auch in deiner jetzigen Rolle in der Studierenden-Sozialerhebung umsetzen?

Ich glaube, dass man an Themen wie der höheren Wahrnehmbarkeit grundsätzlich immer arbeiten kann, weil das IHS die Zielsetzung hat, einerseits anwendungsorientiert zu arbeiten, sich aber gleichzeitig an der Wissenschaft zu orientieren. Diese Aufgabe finde ich sehr spannend, weil es dabei immer um verschiedene Ziel- und Nutzergruppen mit unterschiedlichen Anbindungen geht, an die man sich in der Sprache, den Fragestellungen, dem vorausgesetzten Wissen usw. anpassen muss. Insofern ist es eine ähnliche Aufgabe, weil man versuchen muss, sowohl im wissenschaftlichen also auch im Anwendungskontext Ergebnisse so darzustellen, dass das Gegenüber etwas davon hat.

Zu deinem akademischen Hintergrund: Du hast Soziologie studiert?

Genau, meine erste Zeit am IHS war gegen Ende meines Studiums. Ich habe dann noch vor meinem Magisterabschluss bei SORA begonnen, war dort in verschiedenen Bereichen tätig und habe nach einiger Zeit gespürt, dass ich mich spezialisieren will. Neben meinem Job habe ich dann begonnen an meiner Dissertation zu arbeiten.

Was waren die Gründe für deine Rückkehr ans IHS?

In erster Linie wollte ich wieder hinein in die Auftragsforschung, weil ich die letzten sieben Jahre auf Basis von Verordnungen gearbeitet habe und mir die Auftragsforschung abgegangen ist – besonders der inhaltliche Diskurs, die Fragestellungen, die Interpretation. Den Hochschulbereich an sich fand ich immer schon spannend. Auch wenn ich in den letzten Jahren nicht aktiv daran gearbeitet habe, kann ich mich als Soziologin mit dem Bildungsthema an sich und der Hochschulforschung im Speziellen sehr gut identifizieren.

Du bist seit Oktober am Institut, was sind deine ersten Eindrücke und die größten Veränderungen im Vergleich zu deiner ersten Anstellung?

Eine der größten Veränderungen sehe ich in der noch viel stärkeren Ausdifferenzierung des Hochschulsektors. Das macht nicht nur die Datenerhebung – in diesem Fall die Studierenden-Sozialerhebung – noch vielfältiger, breiter und komplexer. Dazu kommen auch methodische Herausforderungen, etwa Online-Befragungen, die es damals noch nicht gab.

Danke für das Gespräch!