COVID-19 und Bildung: Was tun, damit aus der Gesundheits- keine Bildungskrise wird?

Projektleitung: Mario Steiner
Projektteam: Maria Köpping, Andrea Leitner, Gabriele Pessl
Laufzeit: April 2020–Juli 2021
Finanzierung: Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF), BMBWF, Universität Innsbruck



Die Schulschließungen im Frühjahr 2020 bedeuteten für Schulleitungen, Lehrkräfte, SchülerInnen und Eltern einen Ausnahmezustand. Österreichs Schulen waren gefordert, ihren Unterricht binnen kürzester Zeit auf Distance Learning umzustellen. Eine wesentliche Herausforderung bestand darin, SchülerInnen mit nachteiligen Voraussetzungen für das Lernen zuhause zu erreichen und zu unterstützen, um verstärkte Kompetenzverluste in dieser Gruppe zu vermeiden. Denn in einer Situation, in der die Lernerfolge der SchülerInnen mehr denn je von der Ressourcenausstattung und der Unterstützung im privaten Umfeld abhängen, steigt das Risiko der sozialen Selektivität der Bildungsergebnisse.

Unsere vom WWTF geförderte Studie nimmt die mit den COVID-bedingten Schulschließungen einhergehende Privatisierung der Lernleistung zum Ausgangspunkt, um Strategien zur Förderung benachteiligter SchülerInnen zu analysieren:

  • Wie wirkt sich das COVID-bedingte Distance Learning auf bekannte Benachteiligungsstrukturen im Bildungssystem aus?
  • Welche Gelingensbedingungen und Resilienzfaktoren helfen dabei, der zu erwartenden Verschärfung sozialer Ungleichheit entgegenzuwirken?

Ziel der Studie ist es, die Lehr- und Lernleistungen während der krisenbedingten Schulschließungen aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten, um Lernpotenziale aufzuzeigen und Handlungsempfehlungen für die Zukunft abzuleiten. Im Fokus steht dabei die Frage, wie es – selbst mit geringen Vorerfahrungen und unter widrigen Rahmenbedingungen – gelingen kann, Benachteiligungen entgegenzuwirken und Kompetenzverluste zu vermeiden. Dafür setzen wir auf ein mehrstufiges Erhebungsverfahren mit qualitativen und quantitativen Befragungselementen, in denen sowohl Lehrpersonen als auch SchülerInnen und deren Familien zu Wort kommen. Der Schwerpunkt liegt auf der Sekundarstufe I (NMS und AHS-Unterstufe) und auf dem Raum Wien.

Erste Zwischenergebnisse der Studie zeigen: Die Sorge um einen Kompetenzabfall während der Schulschließungen ist gerade im Hinblick auf ohnehin benachteiligte SchülerInnen groß. Es sind aber auch positive Überraschungen durch SchülerInnen erkennbar, die die Erwartungen ihrer Lehrpersonen in dieser schwierigen Situation übertroffen haben. In der Phase des Distance Learnings wurden vielfältige Strategien entwickelt, um den Unterricht inhaltlich wie auch methodisch an die Bedürfnisse Benachteiligter anzupassen und die SchülerInnen dieser Gruppe individuell anzusprechen.

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