COVID-19-bedingte Rezession erfordert außergewöhnliche wirtschaftspolitische Anstrengungen

  • -7,25 % BIP im Jahr 2020

  • 10,2 % Arbeitslosenquote im Jahresschnitt

  • Rasches Wiedererstarken der Wirtschaft möglich


(Wien, 26. Juni 2020) „Der Würgegriff der Corona-Pandemie beginnt sich im zweiten Halbjahr zu lockern. Zuletzt rückläufige Zahlen in der Kurzarbeit und eine - wenn auch schwache – Reduktion der Arbeitslosenzahlen zeigen, dass die Wirtschaft langsam wieder Fahrt aufnimmt," erklärt Martin Kocher, Direktor des Institutes für Höhere Studien.

Die aktuellen Zahlen im Überblick: Über das Gesamtjahr 2020 rechnet das IHS mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 7,25 %. Im Euro Raum fällt dieser Rückgang mit 8,5 % noch stärker aus. Das gegenwärtige Klima der Verunsicherung schadet kurz- bis mittelfristig dem privaten Konsum. Das Institut rechnet 2020 mit einem Rückgang um 4,4 % im Vergleich zum Vorjahr. Ein Anstieg der Sparquote von 8,3 auf 10,9 % verdeutlicht diese Verunsicherung.

Für 2021 rechnet das Institut mit einem starken Aufholprozess. Die österreichische Wirtschaft soll um 5,75 % wachsen. Die Arbeitslosigkeit bleibt dennoch hoch, geht jedoch deutlich unter 10 % zurück. „Wir sehen, dass die Talsohle der Krise durchschritten ist. Die Prognose unterstellt, dass es mit den gewonnenen Erkenntnissen möglich ist, neue Corona-Ausbrüche lokal einzudämmen, und es daher zu keiner großflächigen ‚Zweiten Welle‘ kommen wird. Die ursprünglich erhoffte V-Form der Konjunktur wird jedoch wohl in der wirtschaftlichen Erholung eher eine U-Form. Wichtig ist jedoch: Wir befinden uns bereits auf dem Weg zurück,“ so Helmut Hofer, Prognosechef am IHS.

Wirtschaftspolitik und Reformen

Die angespannte budgetäre Lage, die historisch hohe Neuverschuldung sowie die dramatischen Arbeitsmarktzahlen erfordern sowohl akut als auch in den kommenden Jahren außergewöhnliche wirtschaftspolitische Anstrengungen. Langfristiger wirtschaftlicher Erfolg in Österreich setzt voraus, dass die Akuthilfen zur Stärkung der Unternehmensliquidität nach und nach in konjunkturwirksame Maßnahmen zur Ankurbelung von Konsum und Investitionen umgewandelt werden. „Ziel muss es dabei sein, durch Innovation ein hohes Wachstum zu erreichen. Je zukunftsgerichteter die öffentlichen und privaten Investitionen sind, die in den kommenden Monaten und Jahren getätigt werden, desto wahrscheinlicher ist ein nachhaltiges Comeback der Wirtschaft,“ so Kocher abschließend.

IHS-Konjunkturprognosen