Zahl des Monats: 31

Frauen für MINT-Berufe zu gewinnen, ist seit Jahren ein wichtiges Anliegen – mit begrenztem Erfolg. Nur rund 31% der Frauen mit einem MINT-Bildungsabschluss arbeiten in einem entsprechenden Beruf.

Zwar gelingt immer mehr Mädchen und Frauen der Einstieg in MINT-Ausbildungen; sie schließen diese jedoch deutlich seltener erfolgreich ab als andere Fachrichtungen und nutzt die Ausbildung für einen MINT-Beruf.

Ein Kooperationsprojekt von IHS und L&R Sozialforschung widmete sich daher dem Thema MINT-Dropouts in Ausbildung und Beruf. Auf Basis von Schul- und Hochschulstatistiken wurden Abbrüche entlang der Bildungswege untersucht und mittels Mikrozensusdaten die Berufsbereiche von MINT-Absolvent:innen analysiert.

Die Ergebnisse: In der Sekundarstufe II brechen mehr Burschen als Mädchen MINT-Ausbildungen ab, an Hochschulen schließen dagegen mehr Männer als Frauen ein MINT-Studium ab. Die größten Verluste entstehen im Berufsverlauf: Nur rund 31% der MINT-Absolventinnen arbeiten später im MINT-Bereich, bei Männern sind es rund 57%.

Um die Gründe für zu verstehen, wurden junge Frauen, die MINT-Karrieren abgebrochen hatten, in einer Online-Befragung sowie in Fokusgruppen befragt. Ihre Erfahrungen zeigen, dass die meisten Frauen MINT-Berufe nicht aufgrund mangelnden Interesses oder fehlender Kompetenzen verlassen, sondern wegen ungünstiger Arbeitsbedingungen und einer männlich geprägten Betriebskultur. Die hohen Abbruchquoten zeigen ein großes ungenutztes Potenzial MINT-interessierter Frauen: Sie könnten durch günstigere Rahmenbedingungen und eine frauenfreundlichere Kultur in Schulen, Hochschulen und Betrieben für MINT-Berufe gewonnen werden.

Andrea Leitner
IHS Researcher
Bildungsstrukturen und Bildungschancen


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