Testen! Testen! Testen! Aber wie?

Ein neuer IHS-Policy Brief stellt die derzeitige Forderung nach mehr Tests auf SARS-CoV-2 den Möglichkeiten und Grenzen gegenwärtiger Testverfahren gegenüber. Das Ziel, mehr zu testen, ist richtig. Der Policy Brief postuliert aber fünf verschiedene Zielsetzungen, für die es jeweils eine differenzierte Herangehensweise braucht und das geeignetste Testverfahren gewählt werden sollte, da sich diese Verfahren in ihren Eigenschaften ganz wesentlich unterscheiden. Dies wird anhand von Rechenbeispielen demonstriert, die zeigen sollen, dass die Wahl eines falschen Tests zu erheblichen negativen Folgen führen kann, während grundsätzlich die dringende Notwendigkeit zu mehr Daten zum Infektionsgeschehen hochprioritär ist. 

Nach wie vor stellt die RT-PCR das Mittel der Wahl für viele Zielsetzungen dar, ihre Ausweitung stößt aber an eine Reihe logistischer Engpässe, die es prioritär zu überwinden gilt, zumal sie auch für das contact tracing, das für eine etwaige Lockerung der Maßnahmen essenziell ist, die derzeit beste Option darstellt. Eine repräsentative Stichprobe mit dem Ziel der Aufdeckung der Dunkelziffer wird aus unserer Sicht am ehesten mit einem laborbasierten Antikörpertest gelingen. Hier kann man mit einer kleinen repräsentativen Stichprobe von zwei bis dreitausend Probanden bald starten und diese ausweiten, um an statistischer Sicherheit zu gewinnen.

Die weitere Validierung dieses Tests wird eine immer bessere Rückrechnung auf die Dunkelziffer ermöglichen. Die RT-PCR ist hier unterlegen, da sie gerade in dieser Anwendung nur am Anfang des Krankheitsgeschehens zuverlässige Ergebnisse bringt, abgelaufene Infektionen nicht detektieren kann und derzeit ohnehin an Kapazitätslimits stößt. Nicht validierte Antikörper-Schnelltests sind aus unserer Sicht in kaum einer Anwendung geeignet.

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