Forschungsplattformen bringen Wissenschafterinnen und Wissenschafter aus unterschiedlichen Gruppen und mit verschiedenen disziplinären Hintergründen zusammen, um ein spezifisches Thema zu diskutieren. Im Augenblick sind folgende Plattformen etabliert:

  • Gender und Diversität Die Plattform bezieht sich auf ein theoriegeleitetes Verständnis von Gender als „soziales Geschlecht“, das sozial konstruiert und strukturwirksam ist. Geschlecht wird dabei in einem intersektionalen Verständnis stets als verwoben mit anderen Ungleichheitsdimensionen verstanden, wie z.B. dem sozioökonomischen Status und Bildungsstand, der ethnischen Herkunft, der Religion oder Weltanschauung, physischen und psychischen Verfasstheiten, dem Alter oder der sexuellen bzw. Geschlechts-Identität. Die ökonomische und soziale Situation von LGBTIQs ist als spezifischer Schwerpunkt am IHS etabliert.
  • Science Goes Public Die Idee dieser Plattform ist MitarbeiterInnen des IHS aus verschiedenen Forschungsgruppen zusammenzubringen, die sich über Erfahrungen zu verschiedenen kreativen und innovativen Methoden zur aktiven Einbindung unterschiedlicher Stakeholder-Gruppen austauschen sowie neue Ansätze gemeinsam generieren und in ihren Forschungsbereichen umsetzen wollen. Ziel ist es mit Hilfe partizipativer Methoden eine dialogische Beziehung zwischen WissentschafterInnen und der Bevölkerung herzustellen, in der Letztere nicht nur Forschungssubjekte darstellen, sondern ihre Bedürfnisse und Sichtweisen durch aktive Teilnahme in den Forschungsprozess einwirken.
  • Sozial-ökologische Transformation Im Rahmen der Forschungsplattform „Sozial-ökologische Transformationsforschung“ werden die gesellschaftlichen Naturverhältnisse in Forschungsprojekten und im Austausch mit internationalen wissenschaftlichen Netzwerken untersucht. Dafür werden vielfältige theoretische Ansätze, insbesondere Praxistheorien und empirische Methoden genutzt. Die Ergebnisse der Forschung werden in Fachzeitschriften, Konferenzen und öffentlichen Veranstaltungen verbreitet.
  • Social Sciences History Diese Plattform beabsichtigt zweierlei: erstens, die signifikanten, aber oft verborgen bleibenden Forschungsarbeiten zur Rolle der Sozialwissenschaften sichtbar zu machen; zweitens, einen Diskussionsraum zu eröffnen, in dem Verständnis über das komplexe Verhältnis zwischen den Sozialwissenschaften und ihrer Umwelt generiert wird und in neue Forschungsfragen formuliert werden kann. Diese Umwelt wird weit verstanden: institutionell (wie etwa Universitäten oder staatliche Bürokratien), große wissenschaftliche Erkenntnistheorien, aber auch soziale Bewegungen und politische Erwartungshaltungen. Die historische Analyse erlaubt eine gute (wenngleich sicherlich nicht die einzige) Reflexion.
  • Transport und Mobilität Selbstfahrende Autos, weltumspannende Wertschöpfungsketten, die Dieselkrise oder das sich verändernde Verständnis von Mobilität sind nur einige von vielen Themen, die die Welt rund um den Verkehr völlig auf den Kopf stellen. In der Öffentlichkeit werden diese und auch viele andere Themen kontrovers und emotional diskutiert. Gerade weil die Transportbranche eine der größten Emittentinnen von Klimagasen ist, dürften die Technologien und Nutzungsgewohnheiten im Verkehr in den kommenden Jahrzehnten radikalen Veränderungen unterworfen sein. Transport und Mobilität betreffen somit weite Bereiche des gesellschaftlichen Miteinanders, sodass für eine umfassende Beantwortung der drängendsten Fragen oftmals eine „Brille“ nicht mehr ausreicht. Die Schaffung der forschungsgruppenübergreifenden Plattform „Transport und Mobilität“ eröffnet dem IHS die Chance diesen Themenbereich über mehrere Sichtweisen und Disziplinen hinweg multi- bzw. interdisziplinär zu betrachten.