„Wissenschaft lebt vom Austausch“
Interview zum 20. Jubiläum des Makroökonomik-Workshops am IHS
Was ist das zentrale Anliegen des Makroökonomik-Workshops – und wie hat sich das Format über die Jahre entwickelt?
Das Ziel ist seit dem ersten Workshop gleich geblieben: Wir möchten den Austausch zwischen Forscherinnen und Forschern in der Makroökonomie fördern. Es geht darum, aktuelle Arbeiten zu diskutieren, neue Ideen einzubringen und voneinander zu lernen. Gleichzeitig wollen wir jungen Wissenschaftler:innen und PhD-Studierenden eine Bühne geben – das ist ein zentraler Bestandteil des Konzepts. Durch die internationale Ausrichtung gelingt es, viele unterschiedliche Perspektiven einzubinden und den wissenschaftlichen Dialog auf eine globale Ebene zu heben.
Diese Internationalität kommt auch bereits bei der Organisation ins Spiel – ist das auch Teil des Erfolgs der Konferenz?
Das ist sicher ein wichtiger Aspekt. Der Workshop wird von einem „zweigleisigen“ Team organisiert: ein internationales Organisationskomitee aus Gabriel Lee (Universität Regensburg), David Andolfatto (University of Miami) und Martin Gervais (University of Georgia) arbeitet mit einem lokalen Organisationsteam des IHS zusammen, bestehend aus Sebastian Koch, Michael Reiter und Leopold Sögner zusammen. Die Organisation übernimmt zum Großteil Claudia Royc vom IHS-Eventteam.
Man sieht hinter dieser Konferenz stecken auch sehr viele Menschen. Wie trägt das zu der Veranstaltung bei?
In den letzten zwanzig Jahren hat sich auch ein gewisses Stammpublikum entwickelt. So sind neben den wissenschaftlichen Verbindungen auch viele persönliche entstanden. Dieses Jahr war das besonders spürbar, da der Workshop dem Andenken an Markus Hagedorn gewidmet war. Markus war ein Jahr lang am IHS beschäftigt, bevor er 2013 an die Universität Oslo gewechselt ist. Er hat den Workshop über viele Jahre geprägt – als Makroökonom und als Mensch – und ist heuer nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben.
Welche Bedeutung hat der Workshop für das IHS?
Der Workshop ist für das IHS eine wertvolle Verbindung zur internationalen Forschungsgemeinschaft. Er bringt Internationale Spitzenforscher:innen und Nachwuchsforscher:innen zusammen und stärkt so den Austausch zwischen Generationen und Institutionen, was gerade auch in den “Greenhorn Sessions” am ersten Tag des Workshops zum Ausdruck kommt. Nach zwei Jahrzehnten ist die Veranstaltung ein fester Bestandteil der makroökonomischen Forschung am IHS und weit darüber hinaus. Es ist immer wieder ein Highlight, Teil dieser internationalen Veranstaltung zu sein und das IHS als lebendigen Ort der Vernetzung mitzugestalten.
Apropos Highlights – was hat den diesjährigen Workshop besonders geprägt?
Besonders beeindruckend war auch heuer die große Internationalität: Die Teilnehmenden kamen aus ganz Europa und Nordamerika, viele Beiträge knüpften direkt an aktuelle Forschungsschwerpunkte des IHS an. Ein herausragendes Beispiel war der Vortrag von Espen Henriksen (BI Norwegian Business School) mit dem Titel „Financial Markets can Explain Exchange Rates“. Er basiert auf einem der letzten Forschungsprojekte, an denen Markus Hagedorn mitgewirkt hat, und behandelt ein Thema, das derzeit auch am IHS intensiv beforscht wird.
Daneben bot das Programm eine Reihe weiterer spannender Präsentationen, etwa „Broken Ladders: AI, Teamwork, and the Dynamics of Skill Formation in the Workplace“ von Zsófia Bárány (Central European University), „Networks, Sorting, and the Productivity Implications of Immigrant Assimilation“ von Luke Rawling (Queen’s University) und „New Keynesian Employment Multipliers“ von Huw Lloyd-Ellis (Queen’s University). Diese und viele weitere Beiträge verdeutlichen, wie eng der Workshop mit den zentralen Forschungsthemen des IHS verknüpft ist.
Was ist das Fazit des diesjährigen Makroökonomie-Workshops?
Das Jubiläum hat gezeigt, wie lebendig und relevant wissenschaftlicher Austausch ist. Der Workshop war ein voller Erfolg – fachlich wie persönlich – und zugleich ein würdiger Moment, um Markus Hagedorn und seine Beiträge zur Forschung zu würdigen. Wir freuen uns, die Veranstaltungsreihe auch im kommenden Jahr fortzuführen.
Weitere Informationen über den Makroökonomik-Workshop gibt es hier.
