Forschungsergebnisse der Europäischen Hochschulabsolvent:innenbefragung

Die Ergebnisse der Eurograduate-Befragung wurden veröffentlicht. Das IHS ist dabei Teil des koordinierenden Konsortiums, das die Befragung konzipiert hat.

Die im Winter 2022/2023 in 17 europäischen Ländern durchgeführte Befragung untersucht die Studien- und Berufslaufbahn der Abschlussjahrgänge 2016/17 und 2020/21 und hat dabei unter anderem Arbeitsmarktübergang, internationale Mobilität und Sozialstruktur der Absolvent:innen untersucht.

Hohe Erwerbsquote, durchmischte Jobqualitäten

Master-Absolvent:innen österreichischer Hochschulen sind überdurchschnittlich erfolgreich beim Start in den Arbeitsmarkt: Ein Jahr nach dem Studium sind 93 % der Master-Absolvent:innen erwerbstätig, während der Durchschnitt unter den teilnehmenden Ländern bei 89 % liegt. Allerdings geben 47 % von ihnen an, dass auch ein niedrigerer Abschluss für ihren Job ausreichen würde (Eurograduate-Durchschnitt: 54 %). Zudem arbeiten 37 % nicht in dem Bereich, den sie studiert haben (Eurograduate-Durchschnitt: 30 %).

Zwar zeigt sich im Erwerbsleben ein "Fahrstuhleffekt" – Hochschulabsolvent:innen sind besonders oft erwerbstätig und haben hohe Median-Löhne –, doch gibt es auch in dieser Gruppe bekannte soziale Ungleichheiten: Frauen, Absolvent:innen erster Generation und jüngere Personen weisen geringere Erwerbsquoten und niedrigere Vollzeitanteile sowie Einkommen auf.

Österreich: Viel internationaler Austausch

Absolvent:innen österreichischen Hochschulen sammelten schon im Studium häufig Auslandserfahrung. Im Abschlussjahrgang 2016/17 waren dies 27 %, 2020/21 - während der Pandemie - noch 19 % (Eurograduate-Durchschnitt: 17 % bzw. 13 %).  Nach dem Abschluss sind besonders gleichsprachige Nachbarländern beliebte Ziele (z.B. wechselseitig Österreich-Deutschland-Schweiz). Mit 13 % leben Master-Absolvent:innen österreichischer Hochschulen (fünf Jahre nach Abschluss) besonders häufig im Ausland, wohingegen der Eurograduate-Durchschnitt bei 5 % liegt. Auslandserfahrungen während des Studiums und temporäre Arbeitslosigkeit nach dem Abschluss gehen mit verstärkter Mobilität nach Abschluss einher. Auch Personen, die Migrationshintergrund haben oder mit einem Abschluss aus dem Ausland ihr Studium begannen, sind häufiger mobil.

Langsamer Wandel von Studienerfahrung und Inhalten

Die Mehrheit der Studienabschlüsse wird an klassischen Universitäten erworben (79 % im Jahr 2020/21), wobei der Anteil an Absolvent:innen anderer Hochschulen (z.B. Fachhochschulen) gestiegen ist (von 17 % auf 21 %). Frauen überwiegen unter den Absolvent:innen, ihr Anteil liegt je nach Land zwischen 57 % und 73 %. Lediglich im MINT/STEM-Bereich besteht weiterhin ein Männer-Überhang (64 % Männer im Jahr 2020/21).

Auch die Lehre selbst wandelt sich: In Österreich waren in der Kohorte 2020/21 nur 42 % der Master-Studien primär vorlesungsgestützt, ein Rückgang im Vergleich zur früheren Kohorte (49 %). Die Präsenz von Nachhaltigkeitsthemen im Studium nahm zwar in allen Ländern zu (im Länderdurchschnitt 21 % 2026/17, 28 % 2020/21), dies gilt aber vorwiegend für einschlägige Studienfächer. Fast die Hälfte (46 %) der Bachelor-Absolvent:innen des Jahrgangs 2020/21 nahm ein Folgestudium auf, wobei dieser Anteil in Österreich mit 68 % besonders hoch ist.

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