Zahl des Monats: 80
Mehr als 80 Prozent der Menschen in Österreich geben an, sich politisch nicht oder nur wenig vertreten zu fühlen. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse der „So geht’s uns heute“-Befragung, die das IHS quartalsweise gemeinsam mit der Statistik Austria veröffentlicht und die neben Einschätzungen zu Haushaltseinkommen und Lebensbedingungen immer wieder Schwerpunktthemen abfragt – dieses Mal zur politischen Teilhabe.

Besonders negativ fielen die Ergebnisse bei Personen aus, die mit Einkommensverlusten zu kämpfen haben, sowie bei Haushalten, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Auch das Bildungsniveau spielt eine Rolle: Unter Personen mit maximal Pflichtschulabschluss gaben 84% an, dass ihre Stimme in politischen Fragen (eher) nicht gehört werde, bei Hochschulabsolvent:innen lag dieser Anteil dagegen nur bei 73%.
Ein positives Signal: Im direkten Lebensumfeld wird die eigene Einflussmöglichkeit deutlich besser wahrgenommen. Mehr als die Hälfte der Befragten berichteten, dass sie im Wohn-, Ausbildungs- oder Arbeitsumfeld durch ihr Handeln einen Unterschied machen können. Insgesamt weisen die Ergebnisse auf eine Kluft zwischen politischer Repräsentation und persönlicher Selbstwirksamkeit hin – und legen nahe, dass Vertrauen in Demokratie dort gestärkt werden kann, wo Beteiligung erfahrbar wird.
Claudia Reiter
IHS Researcher
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