Das Institut für Höhere Studien (IHS) feierte am 31. Jänner 2023 seinen 60. Geburtstag. Aus diesem Anlass finden von Januar 2023 bis Januar 2024 Veranstaltungen und Projekte statt, die sich mit einer Rückschau auf die Geschichte des Instituts, aber insbesondere mit dessen aktueller Bedeutung für die Gesellschaft sowie mit der Zukunft der Forschungsarbeit am IHS auseinandersetzen.

Diese Seite wird laufend aktualisiert und bietet einen Überblick über geplante Aktivitäten und Inhalte rund um das Jubiläumsjahr.


Aus dem Jubiläumsblog

Spotlight: Elisabet Torggler

Elisabet Torggler ist Leiterin der Bibliothek am Institut für Höhere Studien. Sie erzählt im Interview, wie Digitalisierung ihre Arbeit beeinflusst und welche Aufgaben sie in der Zukunft begleiten werden.


Arbeitsmarkt: Fit für die Energiewende?

Die Umstellung des österreichischen Energiesystems von fossilen auf erneuerbare Energieträger stellt das Kernelement der Energiewende dar. Die dafür benötigten Arbeitskräfte stellen schon jetzt einen Engpass dar, Tendenz steigend. Der Fachkräftemangel zählt demnach zu den größten Herausforderungen bei der Umsetzung der Energiewende. Dies war das Thema der von der Forschungsgruppe "Energie, Umwelt und nachhaltige Wirtschaftsstrukturen" organisierten Veranstaltung "Arbeitsmarkt: Fit für die Energiewende?" am 30. November 2023.


Von der Hauptschule ins Palais

Die Suche nach einer geeigneten Unterkunft gerät nicht nur für Privatpersonen oft zu einem schwierigen Unterfangen. Räumlichkeiten zu finden, die den Ansprüchen in punkto Lage, Größe, Erreichbarkeit, Allgemeinzustand und etwa auch Gemeinschafts- und Erholungsräumen entsprechen, kann auch für wissenschaftliche Institute zu einer immensen Herausforderung werden.


Behavioural Insights in Österreich und der Welt

Im Zuge des IHS-Jubiläumsjahres hat die Forschungsgruppe Verhaltensökonomie am 2. Oktober eine Veranstaltung zur Beleuchtung der Entwicklung der Praxisanwendung von Erkenntnissen aus den Verhaltenswissenschaften („Behavioural Insights“) in Österreich und international veranstaltet.


Durchlauferhitzer für ein „monastisch exklusives Korps“. Die Scholarinnen und Scholaren des IHS

Ein Rückblick auf die Geschichte des Postgraduiertenprogramms und die Scholar:innen des Instituts für Höhere Studien.


Spotlight: Harald Hutter

Harald Hutter ist Datenschutzbeauftragter des IHS. In dem Interview spricht er über die Rolle von Datenschutz in der Forschung und warum 2023 ein Jubiläumsjahr für das Institut und ihn zugleich ist.


Rückblick auf die Podiumsdiskussion "Das IHS und die Professionalisierung der Sozialwissenschaften in Österreich"

Anlässlich seines 60-jährigen Jubiläums lud das IHS am 4. Juli zu einer hochrangigen Podiumsdiskussion mit ehemaligen Scholarinnen und Scholaren des IHS ein. Im Fokus standen die Wirkungen des von 1965 bis 2015/16 laufende Postgraduierten-Programm des IHS auf die österreichische akademische Landschaft.


Ein Fest für Familie, Gleichberechtigung und Vielfalt

Das Institut für höhere Studien (IHS) hat am 2. Juni 2023 erstmals ein Familienfest für Mitarbeiter:innen ausgerichtet und dieses anlässlich des Pride-Monats unter das Zeichen des Regebogens gestellt.


Ungleichheit in Bildern: Heute wie damals?

Die Forschungsgruppe Bildung und Beschäftigung veranstaltet anlässlich des IHS-Jubiläums einen Bilderwettbewerb zum Thema soziale Ungleichheit heute und vor 60 Jahren. Jugendliche im Alter von 14 bis 21 Jahren sind eingeladen, sich mit der folgenden Fragestellung auseinanderzusetzen:

Wie sind Jugendliche heute in ihrem Alltag und in der Gesellschaft von Ungleichheit betroffen und wie war die Situation vor 60 Jahren?


60 Jahre Forschung, die zählt

Das Institut für Höhere Studien feiert heuer sein 60-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass erscheinen dieses Jahr immer mehrere Blog-posts, die sich mit verschiedenen Aspekten der Institutsgeschichte auseinandersetzen. Im ersten Beitrag fassen Andreas Huber und Thomas König die verschiedenen Perioden des Instituts zusammen, basierend auf bestehender Literatur und ihrer historischen Forschung.

Grußbotschaft Alexander Van der Bellen

Grußbotschaften zum Jubiläum


IHS-Events im Jubiläumsjahr

Vortrag Udo Kelle: „Administrative research“ zwischen Evidenzbasierung und politischer Zielorientierung

Versuch einer Bestandsaufnahme 90 Jahre nach den Studien von Käthe Leichter und Paul Lazarsfeld

 

Die Tradition empirischer Sozialforschung, die mit dem Anspruch auftritt, Evidenz zur Beantwortung aktueller (sozial)politischer Fragestellungen zu liefern, lässt sich bis in das „Rote Wien“ der Zwischenkriegszeit zurückverfolgen. Käthe Leichters Studien zur Lebenssituation von Arbeiterfrauen oder die berühmte Marienthalstudie repräsentieren paradigmatische Vorläufer des von Paul Lazarsfeld in seinem US-amerikanischen Exil später so genannten „administrative research“, einer politiknahen Sozialforschung, wie sie heute in großen Maßstäben an eigens darauf spezialisierten Instituten unter verschiedenen Etiketten, etwa denen der sozialwissenschaftlichen Auftrags- , Begleit- oder Evaluationsforschung, stattfindet. Diese kämpft aber auch seit ihren Anfängen mit methodologischen, politischen und ethischen Grundlagenproblemen, etwa Fragen nach ihren normativen Grundlagen betreffend. Protagonist:innen der Frühzeit, wie Leichter und Lazarsfeld, räumten offen ein, dass Sie wesentliche Forschungsimpulse aus ihrer politischen Arbeit auf dem linken Flügel von Arbeiterbewegung und SDAP empfangen hatten, sahen darin jedoch keinen Widerspruch zu ihrem Anspruch auf eine streng objektive Empirie, wie sie dem positivistischen Wissenschaftsideal des Wiener Kreises entsprach.

Jedoch ist das Verhältnis zwischen wissenschaftlich ermittelten „Fakten“ einerseits und politischen Zielen seit dem „Werturteilsstreit“ immer wieder problematisiert worden, zuletzt in Debatten um die methodologische Bedeutung von realistischen vs. konstruktivistischen Positionen oder in der Auseinandersetzung mit populistischen Strategien der Desinformation. Diese Kontroversen sind keine Glasperlenspiele, sondern für die Forschungspraxis unmittelbar relevant. Hier sehen sich Forschende oft von mehreren Seiten gleichzeitig bedrängt: auftraggebende Institutionen üben Druck aus, wenn empirische Befunde ungelegen kommen und rekurrieren dabei nicht selten auf methodologische Argumente, die Öffentlichkeit begegnet fremdfinanzierten wissenschaftlichen Studien oft mit großem Misstrauen, und in breit rezipierten akademischen Debatten wird die Möglichkeit einer evidenzbasierten Forschung grundsätzlich in Frage gestellt.

Dieser Vortrag soll die Pfadabhängigkeiten in diesen Entwicklungen und Kontroversen aufzeigen und wichtige Grundlinien der Diskussion nachzeichnen, entscheidende Argumente bündeln und Missverständnisse thematisieren, um die Frage zu behandeln, wo wir in der Debatte gegenwärtig stehen und welche Konsequenzen dies für die aktuelle (administrative und politiknahe) Sozialforschung hat.

 

Ablauf

Begrüßung


Vortrag Udo Kelle


Kommentar von Claudia Sorger & Nadja Bergmann (L&R Sozialforschung)


Kommentar von Gerlinde Hauer (AK Frauenabteilung)


Diskussion


Get-Together mit Snacks und Drinks
 

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Udo Kelle ist Professor für Methoden der empirischen Sozialforschung und Statistik an der Universität Hamburg