50 Jahre Wissenschaftsministerium

Herta Firnberg. Eine wissenschaftspolitische Biographie

Die späten 1960er und frühen 1970er Jahre markieren eine zentrale Umbruchsphase in der österreichischen Wissenschaftspolitik. Erstmals nach Kriegsende fand eine breite Debatte über den Ausbau des Bildungswesens, eine Reform der Universitäten, verstärkte Investitionen in die Forschung sowie die Notwendigkeit einer Wissenschaftsplanung statt.

Begleitet war die Diskussion von einer Reihe konkreter Maßnahmen, die vom Ausbau der Universitäten und den Hochschulreformgesetzen der 1970er Jahre über das Forschungsförderungsgesetz 1967 und die erste Forschungskonzeption 1972 bis zu den ersten OECD-„Prüfungen“ und „Bildungs-“ bzw. „Hochschulberichten“ reichten. Die 1970 erfolgte Einrichtung eines eigenen Wissenschaftsministeriums stellte zweifellos den sichtbarsten und institutionell bemerkenswertesten Schritt dar, mit dem in Österreich ein eigenes Politikfeld zu Wissenschaft und Forschung aufgebaut wurde.

Der Workshop möchte den 50. Jahrestag dieses Ereignisses zum Anlass nehmen, um mit interessierten Kolleg*innen aus der Scientific Community über die Entwicklung der Wissenschafts-, Hochschul- und Forschungspolitik in der Zweiten Republik seit den späten 1960er- Jahren nachzudenken. Dabei soll es darum gehen, ausgewählte thematische und institutionelle Entwicklungslinien zu verfolgen, (vorläufige) Forschungsergebnisse in diesen Bereichen zu präsentieren, und auch gemeinsame Fragestellungen für zukünftige Arbeiten zu entwickeln.

Zugleich wird beim Workshop – ausgehend von einer im Entstehen befindlichen Studie – mit Hertha Firnberg auch jene Frau im Mittelpunkt stehen, die das Wissenschaftsministerium ab 1970 aufbaute und bis 1983 leitete. Im Rahmen der biographischen Analyse ihres Karriereweges zwischen Politik und (Sozial-)Wissenschaft wird dabei auch ihre Rolle als Wissenschaftspolitikerin beleuchtet werden. 

Mit freundlicher Unterstützung des Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank (Projektnummer 17929)

In Kooperation mit der IHS Forschungsplattform Social Sciences History