Ungleichheit in Bildern: Heute wie damals?

Am 13. Dezember 2023 fand am IHS die Preisverleihung des Bilderwettbewerbs „Ungleichheit in Bildern: Heute wie damals?“ der IHS-Forschungsgruppe Bildung und Beschäftigung (Equi) statt.


Die drei prämierten Teams „Das Trio“ (HLTW 21 Wassermanngasse), „7Rg“ (Realgymnasium Schulverein Komenský), und „FLIC“ (WUK.workspace) konnten die Jury mit ihren Ideen zu sozialer Ungleichheit und einer kreativen Umsetzung von sich überzeugen. Sie waren am 13. Dezember 2023 zur Preisverleihung ans IHS eingeladen.

Die Veranstaltung wurde von IHS-Direktor Holger Bonin eröffnet. Bei einem „Walk-around“ durch das IHS-Gebäude wurden die Arbeiten der drei prämierten Teams vorgestellt, gewürdigt und von Mitgliedern der Forschungsgruppe Equi wissenschaftlich kommentiert, bevor abschließend das Preisgeld in der Höhe von je 500€ überreicht wurde.

Die Sichtweise der Jugendlichen stellt für die Forschungsgruppe Equi eine spannende Ergänzung zu wissenschaftlichen Analysen zu Ungleichheit in Beschäftigung und Bildung dar. Alle Projekte sind in der virtuellen Ausstellung auf Instagram zu sehen.


Die prämierten Teams

Das Trio

"Unsere Bilder thematisieren die Veränderungen im schulischen Umfeld und die Entwicklung von Geschlechterrollen und Bildungsnormen in unserer Gesellschaft. Erst in den 1980er beziehungsweise 1990er Jahren wurde die Trennung der beiden Gegenstände "Technisches Werken" für Knaben und "Textiles Werken" für Mädchen aufgehoben. Unsere Bilderreihe beginnt mit einer Darstellung der Vergangenheit, als der Werkunterricht und der Textilunterricht noch streng nach Geschlechtern getrenntwaren. Diese Geschlechtertrennung spiegelte damals traditionelle Rollenbilderwider und schränkte die Möglichkeiten der Schülerinnen und Schüler ein. Wir sehen zunächst Silhouetten von Burschen, die mit Werkzeugen arbeiten.

Typischerweise wurden handwerkliche Fähigkeiten damals nur Burschenzugeschrieben, während man Frauen nicht dafür geeignet hielt. In der nächsten Darstellung sehen wir nur Mädchen, die sich auf das Nähen konzentrieren. Dies erinnert uns ebenso daran, dass bestimmte Fertigkeiten und Berufe aufgrund des Geschlechts zugeordnet wurden. Den Abschluss unserer Bilderfolge bildet die Gegenwart, in der geschlechtsspezifische Barrieren im Unterricht verschwunden sind. Mädchen und Jungs teilen denselben Unterrichtsraum und haben gleichermaßen Zugang zu modernster Technologie. Dieses Bild symbolisiert den Wandel, die Gleichberechtigung und die gemeinsame Gestaltung der Zukunft. Unsere Arbeit erinnert daran, wie weit wir gekommen sind und wie wichtig es ist, diese Fortschritte weiterzuführen."


7Rg

"Diese Bildertrilogie repräsentiert die Problematiken, die sich schon über mehrere Jahrzehnte ziehen. Wenn man die drei Bilder von eins bis drei von links nach rechtsanordnet, bekommt man das ganze Bild". Das Bild Nummer 1 repräsentiert, wie unsere Großeltern damals für eine bessere Zukunft gekämpft haben. Sie haben für das gekämpft, was sie als richtig empfunden haben und unsere Generation damit beeinflusst. Heutzutage dienen Proteste, die in den 60er Jahren stattfanden, als Inspiration, hinter unseren eigenen Meinungen zu stehen. Das Bild Nummer 2 repräsentiert das, was sich in dem Laufe der 60er Jahre teilweise, aber nicht wirklich geändert hat. Es handelt sich um Rassismus mit dem auch heutzutage manche Menschen, älter aber auch jünger, noch immer kämpfen müssen, auch wenn sie zum Beispiel nur Deutsch lernen wollen. Und auf dem letzten dritten Bild wird repräsentiert was sich am meisten geändert hat. Das Mädchen und ihr Opa, aber er vor 60 Jahren. Gleiches Alter, aber anderer Lebensstil und andere Art der Kommunikation. Manche Sachen ändern sich zum Besseren und ebnen den Weg für eine schönere Zukunft, manche Sachen ändern sich zum Schlechten und manche Sachen ändern sich gar nicht. Die Probleme unserer Gesellschaft, damals und auch heute, ist das, was uns Menschen einigt."


FLIC

"Soziale Ungleichheit ist eine durch das Gesellschaftssystem bedingte ungleiche Verteilung von Ressourcen und Lebensbedingungen wie zum Beispiel Gesundheit oder Wohlstand. Dabei werden bestimmte Bevölkerungsgruppen systembedingt eher bevorzugt und andere eher benachteiligt, wodurch die jeweiligen Lebens- und  Verwirklichungschancen beeinflusst werden. In unseren Recherchen kam heraus, dass die soziale Ungleichheit in den 60ern deutlich größer und verbreiteter war als heute. Beispiele:

  • Buben und Mädchen wurden in getrennten Schulen unterrichtet.
  • Frauen hatten weniger Möglichkeiten, einen Beruf oder ein Studium zu wählen und eine Abtreibung und Mitsprache in der Politik (z.B. bei Wahlen) waren für sie schwieriger.
  • Gleichgeschlechtlichen Paaren war eine Hochzeit und die Adoption eines Kindes untersagt.
  • Homosexualität galt offiziell als eine Krankheit.
  • In vielen Ländern gab es Rassentrennung zwischen Hell- und Dunkelhäutigen (z. B. durften sich Menschen mit dunkler Haut in den USA in den Verkehrsmitteln nicht hinsetzen).
  • Transmenschen mussten sich einer operativen Geschlechtsangleichung unterziehen, bevor sie ihr Geschlecht gesetzlich umändern lassen konnten.

Was wir gemacht haben

Wir haben ein Memory erstellt, in dem es um Meilensteine in Kämpfen für soziale Gerechtigkeit in den letzten 60 Jahren geht. Es gibt jeweils zwei zusammengehörige Texte zu einem Ereignis. Auf der Rückseite der Memory-Karten ist ein Foto abgebildet, das den Unterschied zwischen Arm und Reich zeigt."

Impressionen