IHS Seminar: Anna Durnová: Diversität und Emotionen: Theorie und Praxis für die Sozialwissenschaftliche Forschung

Zentraler Bestandteil aktueller liberal-demokratischen Gesellschaftsordnung ist die Orientierung am Wert der Selbstbestimmung, welche den Individuen ermöglicht, kollektives Handeln durch Autonomie, Pluralität und Protest zu gestalten. Diversität kann in diesem Kontext als jener sozialwissenschaftliche Begriff betrachtet werden, welcher die Selbstbestimmung sowohl theoretisch als auch forschungspraktisch verorten kann. Der Vortrag gibt einen Überblick über die Nutzung von Diversität in der aktuellen sozialwissenschaftlichen Forschung und fokussiert dabei auf die Rolle von Emotionen. Gesellschaftliche Wahrnehmung von Emotionen und insbesondere ihre Anerkennung in aktuellen politischen Entscheidungsprozessen ist ein wesentlicher Teil der Forschungs- und gesellschaftspolitischen Debatte rund um Diversität. Zwar werden demokratische Entscheidungsprozesse als wertfrei konzipiert, dennoch werden Werte in der öffentlichen Debatte mitsteuert, indem etwa die Emotionen einiger Akteure in öffentlichen Debatten als legitim dargestellt während andere Emotionen verworfen oder als irrelevant betrachtet werden. Aufbauend auf politischer Soziologie und Public Policy wird ein subtileres Verständnis von Diversität dargestellt: als gerahmt, gesteuert und herausgefordert durch unterschiedliche Bezugnahmen auf Emotionen in öffentlichen Debatten.

The IHS seminar will take place online as an MS-Teams event. Interested parties can register by mail to event(at)ihs.ac.at and will receive a link to participate.


Anna Durnová is a senior researcher with the Behavioral Economics group at IHS. She is a public policy scholar and FWF Elise Richter Research Fellow, researching the interplays of emotions and knowledge in politics using examples from health, science and social policies.