IHS-Studie zu Kosten von Demenz in Österreich veröffentlicht

  • Demenz verursacht jährlich medizinische Kosten von rund 1,39 Mrd. Euro
  • Formelle Pflegekosten betragen zusätzlich rund 1,26 Mrd. Euro
  • Informell geleistete Pflege durch Angehörige würde 2,98 bis 4,90 Mrd. Euro bedingen

(Wien, 17.12.2021) Bereits anlässlich des Welt-Alzheimer-Tages am 21. September präsentierte das IHS erste Ergebnisse einer Studie zu den Kosten der Demenz in Österreich. Nun wurde der vollständige Bericht zur Studie veröffentlicht, der ein umfassendes Bild der Aufwendungen sowohl im Gesundheitssystem als auch für die Gesellschaft insgesamt liefert.

Es wird davon ausgegangen, dass in Österreich rund 147.000 Menschen an einer Demenzerkrankung leiden. Trotz dieser enormen Verbreitung – die aufgrund der Alterung der Bevölkerung in Zukunft noch deutlich zunehmen wird – gibt es bislang vergleichsweise wenig Evidenz zu dieser Thematik, insbesondere in Bezug auf die mit der Erkrankung verbundenen Kosten.

Die medizinischen Kosten für die Diagnostik und Behandlung von Demenzerkrankungen werden in der Studie, die mit finanzieller Unterstützung der Firma Biogen Austria durchgeführt wurde, auf rund 1,39 Mrd. Euro geschätzt. Die Aufwendungen für formelle Pflege und Betreuung, die sowohl stationäre und mobile Pflege als auch 24-Stunden-Betreuung umfassen, belaufen sich auf rund 1,26 Mrd. Euro.

Besondere Aufmerksamkeit erhält in der Studie jedoch auch der oft wenig beachtete Bereich der informellen Pflege. Müsste ein Teil bzw. die Gesamtheit der aktuell durch Angehörige von Demenzerkrankten erbrachten Pflege- und Betreuungsleistungen professionell erbracht werden, so würde dies laut Schätzungen des IHS Ausgaben von 2,98 bis 4,90 Mrd. Euro bedingen. Darüber hinaus kann die informelle Pflege von Demenzerkrankten mit hohen Belastungen für Angehörige verbunden sein, die sich beispielsweise in Form von Depressionen, einem allgemein schlechteren Gesundheitszustand oder sozialer Isolation äußern können. Diese sogenannten intangiblen Kosten werden in der Studie zwar nicht monetär bewertet, aber auf Basis internationaler Literatur beleuchtet.

Die Studie des IHS zeigt auf, dass Demenzerkrankungen für die Betroffenen, ihre Angehörigen sowie auch für die Gesellschaft als Ganzes eine erhebliche Belastung darstellen. Angesichts der bereits jetzt herrschenden Personalknappheit im Pflegebereich, die insbesondere durch die Pandemie verstärkt sichtbar wurde, wäre es geboten der zunehmenden Herausforderungen durch Demenzerkrankungen mit nachhaltiger Planung sowie durch geeignete Präventionsmaßnahmen entgegenzutreten.

Hier gibt es die Studie zum Download: https://irihs.ihs.ac.at/id/eprint/6003


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Dr. Thomas Czypionka
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