Zur Zukunft des Straßenverkehrs

Die Politik der städtischen Mobilität muss im Lichte der neuen technologischen Entwicklungen verstärkt werden.

BRÜSSEL/WIEN. Die EU-Kommission hat ihren Bericht zur Zukunft des Straßenverkehrsveröffentlicht, in dem sie die Folgen einer autonomen, CO2-armen und gemeinsamen Mobilität analysiert. Neue Technologien verändern nicht nur die Fahrzeuge selbst, sondern auch die Art und Weise, wie sich die Menschen in der Stadt bewegen - die Sharing-Services verschiedener Plattformen sind ein Beispiel dafür. Der Bericht der EU-Kommission untersucht die wichtigsten Treiber für den Wandel im Straßenverkehr - wie Datenmanagement, Infrastruktur, Kommunikationstechnologien oder Cybersicherheit und Rechtsvorschriften.

IHS Senior Researcher Robert Braun beschäftigt sich in einem Kapitel des Berichtes mit dem Zusammenhang zwischen der Zukunft des Straßenverkehrs, Demokratie, Privatsphäre und Raumnutzung. Er betont, dass der bisher vorherrschende Zugang zu Verkehrspolitik, der häufig auf die Lösung von Problemen durch technische Hilfsmittel setzt, eine autodominierte Zukunft fördert und plädiert daher für eine aktive und soziale Verkehrspolitik. Selbst wenn Autos in Zukunft gemeinsam genutzt oder elektrisch betrieben wären, würden sie soziale Ungerechtigkeit fördern, anstatt den Straßenverkehr zu demokratisieren. "Es braucht deshalb einen nachhaltigeren und sozialeren Fokus auf gemeinsame und öffentliche Formen der Mobilität", resümiert Braun.

Vernetzte und autonome Fahrzeuge, die mit künstlicher Intelligenz ausgestattet sind, erzeugen komplexe soziale Herausforderungen: (Scheinbar) nicht nachvollziehbare Entscheidungen der künstlichen Intelligenz, die Nutzung des öffentlichen Raums und die Einschränkung der persönlichen sozialen Interaktion sind Beispiele dafür. Solche Systeme stellen auch aus Sicht des Datenschutzes ein Risiko dar. Robert Braun weist darauf hin, dass autonome Mobilität hohe Investitionen in die öffentliche Infrastruktur erfordern würde: "Solche Investitionen, die den Übergang zu autonomen Autos unterstützen sollen, führen zu mehr Ungerechtigkeit im Zugang zu Mobilität. Sozial benachteiligte Gruppen werden weiter ausgeschlossen und das Einkommen dieser Gruppen sinkt durch den fehlenden Zugang zu Mobilität weiter."

Rückfragehinweis:

Robert Braun
Institut für Höhere Studien
braun@ihs.ac.at
+43 1 59991 134

Sascha Harold
Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Höhere Studien
mediarelations@ihs.ac.at
+43 1 59991 118